Paperbomb

STELL DIR VOR, ALLE BOMBEN WÄREN AUS PAPIER...

Nezilla: Paperbomb, 2022, Skulptur, Paradiso, St. Moritz, Schweiz Nezilla: Paperbomb, 2022, Skulptur, Paradiso, St. Moritz, Schweiz

Monumental und dennoch zerbrechlich – Nezillas Skulptur PAPERBOMB ist ein Symbol für Frieden, Erinnerung und Freundschaft. Aktuell begibt sie sich auf eine Reise zu kriegshistorisch bedeutenden Ausstellungsorten in Frankreich und Deutschland.

Inspiriert von den 1600 Origami-Kranichen der Hibakusha Sadako Sasaki, die als universelles Friedenssymbol gelten, überträgt Nezilla die Botschaft in ein neues Medium. Die formale Gestaltung der Installation, die trotz metallischer Konstruktion auf die Fragilität des Materials Papier rekurriert, spiegelt die Ambivalenz von Zerstörung und Schöpfung sowie Krieg und Frieden wider. Massiv und unausweichlich fordert sie die Betrachtenden auf, sich mit ihrer Präsenz auseinanderzusetzen. Auf diese Weise reflektiert die PAPERBOMB die Rolle des Individuums zwischen Zerbrechlichkeit und Beständigkeit im Kampf um den Frieden: Wenn wir nicht für den Frieden kämpfen, dann existiert er nicht.

Nezilla: Paperbomb, Hartmannswillerkopf Nezilla: Paperbomb, Hartmannswillerkopf

HARTMANNSWILLERKOPF

Exakt 110 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und zehn Jahre nach dem historischen Festakt in Gegenwart der beiden Staatspräsidenten Gauck und Hollande wurde am 3. August 2024 ein weiteres bedeutendes Zeichen der Erinnerung und Versöhnung gesetzt: die Einweihung der Skulptur PAPERBOMB auf dem Hartmannswillerkopf.

Der Hartmannswillerkopf war während des Ersten Weltkrieges erbittert umkämpft. Zwischen 1914 und 1916 kam es zu heftigen Gefechten, in denen Zehntausende ihr Leben ließen. Während die französischen Soldaten den Hartmannswillerkopf den „Berg des Todes“ nannten, bezeichneten ihn die Deutschen als „Menschenfresserberg“. Heute ist der Hartmannswillerkopf nicht nur eine Gedenkstätte, sondern auch ein lebendiger Ort des Austauschs und seit letztem Jahr Teil des UNESCO-Welterbes.

V.l.n.r. Helmut Augustin, Präsident des Salon Diplomatique, Marion Gentges, Justizministerin des Landes Baden-Württemberg, Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Künstlerin Nezilla, Folker Zöller, Honorarkonsul von Frankreich und Jean Klinkert, Präsident der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf V.l.n.r. Helmut Augustin, Präsident des Salon Diplomatique, Marion Gentges, Justizministerin des Landes Baden-Württemberg, Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, Künstlerin Nezilla, Folker Zöller, Honorarkonsul von Frankreich und Jean Klinkert, Präsident der Gedenkstätte Hartmannswillerkopf

Die feierliche Zeremonie, zu der Helmut Augustin, Vorsitzender des Salon Diplomatique, Folker R. Zöller, der französische Honorarkonsul in Mannheim sowie Jean Klinkert, Präsident der Gedenkstätte geladen hatten, zog zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft von beiden Seiten des Rheins an. Unter den Ehrengästen befanden sich u.a. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht, die Justizministerin des Landes Baden-Württemberg Marion Gentges, der Präfekt des Departements Haut-Rhin, Thierry Queffelec, sowie zahlreiche Abgeordnete, Bürgermeister und Landräte und Mitglieder des konsularischen Corps.

In seiner Ansprache hob Oberbürgermeister Christian Specht die Bedeutung des Hartmannswillerkopfs als Symbol für die Sinnlosigkeit und das Leid des Krieges hervor und betonte zugleich seine Rolle als Ort der deutsch-französischen Freundschaft und des gemeinsamen Lernens. Er erinnerte daran, dass am 3. August 1914 das Deutsche Reich Frankreich den Krieg erklärte und hier tausende Soldaten ihr Leben verloren. Helmut Augustin betonte die Bedeutung der Skulptur PAPERBOMB als Symbol der Fragilität des Friedens. Die Skulptur soll an historisch bedeutenden Orten in Frankreich und Deutschland installiert werden, um an die Grausamkeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs zu erinnern und den Frieden zu fördern. Nach den Ansprachen wurden zwei große Gestecke an der Gedenkstätte niedergelegt. Das Programm umfasste zudem Lesungen von Soldatenbriefen durch deutsche und französische Jugendlichen, darunter Schüler des Mannheimer Ludwig-Frank Gymnasiums sowie eine Gedenkminute für die Kämpfer und Opfer des Ersten Weltkriegs.

MANNHEIM

Rund um den diesjährigen französischen Nationalfeiertag war eine von Nezillas PAPERBOMB-Skulpturen in den Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen. Am 13. und 14. Juli konnten Interessierte die vorübergehend installierte Plastik im Zeughausgarten besuchen, bevor dort dauerhaft ab Mai 2025 eine eigens für Mannheim geschaffene PAPERBOMB ausgestellt wird. 

Bereits am 9. Juli übergab Nezilla dem Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht, gemeinsam mit Helmut Augustin, Folker Zöller und Wilfried Rosendahl, eine Miniaturversion der PAPERBOMB. 

Übergabe der Miniatur-PAPERBOMB im Zeughausgarten an den Oberbürgermeister | v.l.n.r. Helmut Augustin, Präsident des Salon Diplomatique, Künstlerin Nezilla, Folker Zöller, Honorarkonsul von Frankreich, Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen | ©rem, Foto: Maria Schumann Übergabe der Miniatur-PAPERBOMB im Zeughausgarten an den Oberbürgermeister | v.l.n.r. Helmut Augustin, Präsident des Salon Diplomatique, Künstlerin Nezilla, Folker Zöller, Honorarkonsul von Frankreich, Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen | ©rem, Foto: Maria Schumann

„Es ist ein tolles Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft, dass neben drei Skulpturen in Frankreich auch eine PAPERBOMB zu uns nach Mannheim kommt. Damit wird auch die Zusammenarbeit der Reiss-Engelhorn-Museen, des Institut français und der Stadt Mannheim gewürdigt.", betont Oberbürgermeister Christian Specht. „Der Zeughausgarten ist ein geschichtsträchtiger Ort, schließlich wurden in der Kurfürstenzeit im Zeughaus die Kugeln gegen die französischen Angreifer gelagert." „Das Waffenlager wird nun zum Friedensgarten", ergänzt rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl.

Während des Empfangs des Honorarkonsuls Folker Zöller anlässlich des frannzösischen Nationalfeiertags mit anschließendem bal populaire haben zahlreiche Besuchende die Möglichkeit genutzt, sich die PAPERBOMB noch einmal anzuschauen, bevor sie ihren dauerhaften Platz auf dem Hartmannswillerkopf in Frankreich fand.

Die PAPERBOMB im Zeughausgarten der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim | ©Estella Cottini Die PAPERBOMB im Zeughausgarten der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim | ©Estella Cottini

FRANKREICH

Durch die bewusste Platzierung an Orten in Frankreich, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs Schauplatz von Massakern und Verbrechen waren, erhält die nun PAPERBOMB eine kontextuelle Bedeutung. Während die Ausstellung der PAPERBOMB an historisch belasteten Orten werkimmanente Spannungen amplifiziert, wird das Kunstwerk zum Mahnmal gegen das Vergessen und dient als Appell, aktiv für den Frieden einzutreten. Innerhalb einer von Kriegskonflikten geprägten globalen Gesellschaft ist die Botschaft der Erhaltung des Friedens als gemeinsames Ziel dringlicher denn je.

Die verschiedenen Standorte nehmen auf das territoriale Ausmaß der Kriegsverbrechen Bezug und verweisen gleichzeitig auf die vielen Einzelschicksale der Opfer. Dadurch entfaltet sich eine einzigartige, ortsabhängige Dynamik zwischen dem Werk und seiner Umgebung, die einen fortwährenden Dialog initiiert und somit ein Gesamtbild erschafft, welches den Betrachtenden eindringlich vor Augen führt, wie schnell das eigene Handeln zur Bedrohung werden kann.

Als Mahnmal gegen das Vergessen und als Symbol des Friedens erinnert uns die PAPERBOMB, dass wir aus der Geschichte lernen müssen, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung verkörpert sie neben des Gedenkens an vergangene Taten auch die die Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft, die durch politische Freundschaft und Verbundenheit geebnet wird.

Nezilla: Paperbomb, 2022, Skulptur, Tulle, Frankreich Nezilla: Paperbomb, 2022, Skulptur, Tulle, Frankreich

TULLE

Am 9. Juni 2024 hat sich in Tulle das Massaker an 99 unschuldigen Zivilisten sowie die Deportation von über 150 weiteren Zivilisten, von denen 101 nie zurückkehrten, zum 80. Mal gejährt. Zum Gedenken der Opfer wurde an diesem Tag eine Zwei-Meter-Variante der PAPERBOMB am zentralen Gedenkort, dem Champ des Martyrs, von François Hollande, dem ehemaligen französischen Präsidenten, enthüllt. Als Symbol des Friedens verkörpert die Skulptur einer deutschen Künstlerin die deutsch-französische Freundschaft.

Am darauffolgenden Tag besuchte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron die Gedenkstätte mit der neu installierten Skulptur in Tulle, bevor er sich mit Bundespräsident Steinmeier in Oradour-sur-Glane traf. 

 

Nezilla mit Präsident Macron, Folker Zöller, Honorarkonsul der französischen Republik in Mannheim, Roland Gonieu und Alain Peuch, Zeitzeugen und führende Mitglieder des Komitees der Märtyrer in Tulle und Phillippe Hansch, Direktor des Weltzentrums für Frieden, Freiheiten und Menschenrechte (Centre Mondial de la paix – Verdun) Nezilla mit Präsident Macron, Folker Zöller, Honorarkonsul der französischen Republik in Mannheim, Roland Gonieu und Alain Peuch, Zeitzeugen und führende Mitglieder des Komitees der Märtyrer in Tulle und Phillippe Hansch, Direktor des Weltzentrums für Frieden, Freiheiten und Menschenrechte (Centre Mondial de la paix – Verdun)

In Oradour-sur-Glane überreichte der Bundespräsident seinem französischen Amtskollegen Macron eine Miniaturausgabe der Skulptur, welche die Erinnerung an die Schrecken der Vergangenheit wachhalten und gleichzeitig als Symbol der Versöhnung und des Dialogs dient. „Die Skulptur ‚Paperbomb‘ reflektiert die Zerbrechlichkeit des Friedens und die Notwendigkeit seiner Bewahrung. Sie steht für unsere gemeinsame Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und gemeinsam für eine friedliche Zukunft zu arbeiten“, erklärte Steinmeier.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Miniaturausgabe der PAPERBOMB als Symbol der Erinnerung und Versöhnung Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Miniaturausgabe der PAPERBOMB als Symbol der Erinnerung und Versöhnung

HARTMANNSWILLERKOPF

Der Hartmannswillerkopf war während des Ersten Weltkriegs ein Ort heftiger Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen. Die Schlacht um den Gipfel begann am 31. Dezember 1914. Die intensivsten Auseinandersetzungen fanden am 19./20. Januar, 26. März, 25./26. April sowie am 21./22. Dezember 1915 statt und führten zum Tod von über 30.000 Soldaten.

Vor 100 Jahren wurde das Comité du Monument National du Hartmannswillerkopf (CMNHWK) gegründet, um alle gefallenen Soldaten zu ehren und das Denkmal zu erhalten. Die Weitergabe der Erinnerungspflicht an Besucher und zukünftige Generationen hat für das CMNHWK oberste Priorität.

Am 3. August 2024 wurde die PAPERBOMB im Rahmen eines Festakts am Hartmannswillerkopf eingeweiht – 110 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs, 100 Jahre nach der Gründung der Gedenkstätte und zehn Jahre nach den offiziellen 100-Jahr-Feierlichkeiten mit den Präsidenten Hollande und Gauck.

ORADOUR-SUR-GLANE

Am 9. Mai 2025 wird eine Zwei-Meter-Variante der PAPERBOMB vor dem Nordeingang des ursprünglichen Dorfes Oradour-sur-Glane installiert, welches am 10. Juni 1944 von den Nazis zerstört wurde und wobei 643 Menschen grausam ermordet wurden.

Diese Platzierung schafft nicht nur einen materiellen, sondern auch symbolischen Übergang zwischen dem alten, zerstörten und dem neuen Oradour. Das gewählte Datum im Jahr 2025 markiert den 80-jährigen Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa.

 

JEJU FORUM FOR PEACE & PROSPERITY

Eine erste Friedensbotschaft übermittelte bereits Phillippe Hansch, Direktor des Weltzentrums für Frieden, Freiheiten und Menschenrechte (Centre Mondial de la paix – Verdun), der die PAPERBOMB auf dem JEJU FORUM FOR PEACE & PROSPERITY im Mai 2024 in Südkorea vorstellte.

Phillippe Hansch überreicht Vice Governor Kim Ae-Sook eine Miniaturversion der PAPERBOMB auf dem JEJU FORUM Phillippe Hansch überreicht Vice Governor Kim Ae-Sook eine Miniaturversion der PAPERBOMB auf dem JEJU FORUM
Lee Jae Jin, Tamari Masahito, Yunju Ko, Ekaterina Zagladina, Vice Governor Kim Ae-Sook, Philippe Hansch, Ito Gensei und Bu Jongbae auf der Session „Global Peace Cities Solidarity: Sub-Nation Diplomacy based on Network among Cities and Regions“ Lee Jae Jin, Tamari Masahito, Yunju Ko, Ekaterina Zagladina, Vice Governor Kim Ae-Sook, Philippe Hansch, Ito Gensei und Bu Jongbae auf der Session „Global Peace Cities Solidarity: Sub-Nation Diplomacy based on Network among Cities and Regions“

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