Paperbomb

STELL DIR VOR, ALLE BOMBEN WÄREN AUS PAPIER...

Nezilla: Paperbomb, 2022, Paradiso, St. Moritz, Schweiz Nezilla: Paperbomb, 2022, Paradiso, St. Moritz, Schweiz

Monumental und dennoch zerbrechlich – Nezillas Skulptur "Paperbomb" ist ein Symbol für Frieden, Erinnerung und Freundschaft. Aktuell begibt sie sich auf eine Reise zu kriegshistorisch bedeutenden Ausstellungsorten in Frankreich und Deutschland.

Inspiriert von den 1600 Origami-Kranichen der Hibakusha Sadako Sasaki, die als universelles Friedenssymbol gelten, überträgt Nezilla die Botschaft in ein neues Medium. Die formale Gestaltung der Installation, die trotz metallischer Konstruktion auf die Fragilität des Materials Papier rekurriert, spiegelt die Ambivalenz von Zerstörung und Schöpfung sowie Krieg und Frieden wider. Massiv und unausweichlich fordert sie die Betrachtenden auf, sich mit ihrer Präsenz auseinanderzusetzen. Auf diese Weise reflektiert die "Paperbomb" die Rolle des Individuums zwischen Zerbrechlichkeit und Beständigkeit im Kampf um den Frieden: Wenn wir nicht für den Frieden kämpfen, dann existiert er nicht.

Die Tatsache, dass es sich nicht um ein Unikat handelt, sondern um eine Serie von Skulpturen, unterstreicht die universelle Gültigkeit ihrer Botschaft als Friedenssymbol sowie die Fähigkeit, ein breites internationales Publikum zu erreichen.

Nezilla: Paperbomb, Hartmannswillerkopf Nezilla: Paperbomb, Hartmannswillerkopf

Durch die bewusste Platzierung an Orten in Frankreich, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs Schauplatz von Massakern und Verbrechen waren, erhält die "Paperbomb" eine kontextuelle Bedeutung. Während die Ausstellung der Skulptur an historisch belasteten Orten werkimmanente Spannungen amplifiziert, wird das Kunstwerk zum Mahnmal gegen das Vergessen und dient als Appell, aktiv für den Frieden einzutreten. Innerhalb einer von Kriegskonflikten geprägten globalen Gesellschaft ist die Botschaft der Erhaltung des Friedens als gemeinsames Ziel dringlicher denn je.

Die verschiedenen Standorte nehmen auf das territoriale Ausmaß der Kriegsverbrechen Bezug und verweisen gleichzeitig auf die vielen Einzelschicksale der Opfer. Dadurch entfaltet sich eine ortsabhängige Dynamik zwischen dem Werk und seiner Umgebung, die einen fortwährenden Dialog initiiert und somit ein Gesamtbild erschafft, welches den Betrachtenden eindringlich vor Augen führt, wie schnell das eigene Handeln zur Bedrohung werden kann.

Als Mahnmal gegen das Vergessen und als Symbol des Friedens erinnert uns die "Paperbomb", dass wir aus der Geschichte lernen müssen, um die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung verkörpert sie neben des Gedenkens an vergangene Taten auch die die Hoffnung auf eine friedlichere Zukunft, die durch politische Freundschaft und Verbundenheit geebnet wird.

Nezilla: Paperbomb, Tulle Nezilla: Paperbomb, Tulle

TULLE

Am 9. Juni 2024 hat sich in Tulle das Massaker an 99 unschuldigen Zivilisten sowie die Deportation von über 150 weiteren Zivilisten, von denen 101 nie zurückkehrten, zum 80. Mal gejährt. Zum Gedenken der Opfer wurde an diesem Tag eine Zwei-Meter-Variante der "Paperbomb" am zentralen Gedenkort, dem Champ des Martyrs, von François Hollande, dem ehemaligen französischen Präsidenten, enthüllt. Als Symbol des Friedens steht die Skulptur einer deutschen Künstlerin, ausgestellt auf einer französischen Gedenkstätte, für die deutsch-französische Annährung und Freundschaft.

Am darauffolgenden Tag besuchte der französische Staatspräsident Emmanuel Macron die Gedenkstätte mit der neu installierten Skulptur in Tulle, bevor er sich mit Bundespräsident Steinmeier in Oradour-sur-Glane traf. 

Nezilla mit Präsident Macron, Folker Zöller, Honorarkonsul der französischen Republik in Mannheim, Roland Gonieu und Alain Peuch, Zeitzeugen und führende Mitglieder des Komitees der Märtyrer in Tulle und Phillippe Hansch, Direktor des Weltzentrums für Frieden, Freiheiten und Menschenrechte (Centre Mondial de la paix – Verdun) Nezilla mit Präsident Macron, Folker Zöller, Honorarkonsul der französischen Republik in Mannheim, Roland Gonieu und Alain Peuch, Zeitzeugen und führende Mitglieder des Komitees der Märtyrer in Tulle und Phillippe Hansch, Direktor des Weltzentrums für Frieden, Freiheiten und Menschenrechte (Centre Mondial de la paix – Verdun)

In Oradour-sur-Glane überreichte der Bundespräsident seinem französischen Amtskollegen Macron eine Miniaturausgabe der Skulptur, welche die Erinnerung an die Schrecken der Vergangenheit wachhalten und gleichzeitig als Symbol der Versöhnung und des Dialogs dient. „Die Skulptur ‚Paperbomb‘ reflektiert die Zerbrechlichkeit des Friedens und die Notwendigkeit seiner Bewahrung. Sie steht für unsere gemeinsame Verantwortung, die Erinnerung wachzuhalten und gemeinsam für eine friedliche Zukunft zu arbeiten“, erklärte Steinmeier.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Miniaturausgabe der Paperbomb als Symbol der Erinnerung und Versöhnung Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron die Miniaturausgabe der Paperbomb als Symbol der Erinnerung und Versöhnung

HARTMANNSWILLERKOPF

Exakt 110 Jahre nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und zehn Jahre nach dem historischen Festakt in Gegenwart der beiden Staatspräsidenten Gauck und Hollande wurde am 3. August 2024 ein weiteres bedeutendes Zeichen der Erinnerung und Versöhnung gesetzt: die Einweihung der Skulptur "Paperbomb" auf dem Hartmannswillerkopf.

Der Hartmannswillerkopf war während des Ersten Weltkrieges erbittert umkämpft. Zwischen 1914 und 1916 kam es zu heftigen Gefechten, in denen Zehntausende ihr Leben ließen. Während die französischen Soldaten den Hartmannswillerkopf den „Berg des Todes“ nannten, bezeichneten ihn die Deutschen als „Menschenfresserberg“. Heute ist der Hartmannswillerkopf nicht nur eine Gedenkstätte, sondern auch ein lebendiger Ort des Austauschs und seit letztem Jahr Teil des UNESCO-Welterbes.

Die feierliche Zeremonie, zu der Helmut Augustin, Vorsitzender des Salon Diplomatique, Folker R. Zöller, der französische Honorarkonsul in Mannheim sowie Jean Klinkert, Präsident der Gedenkstätte geladen hatten, zog zahlreiche Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft von beiden Seiten des Rheins an. Unter den Ehrengästen befanden sich u.a. Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht, die Justizministerin des Landes Baden-Württemberg Marion Gentges, der Präfekt des Departements Haut-Rhin, Thierry Queffelec, sowie zahlreiche Abgeordnete, Bürgermeister und Landräte und Mitglieder des konsularischen Corps.

In seiner Ansprache hob Oberbürgermeister Christian Specht die Bedeutung des Hartmannswillerkopfs als Symbol für die Sinnlosigkeit und das Leid des Krieges hervor und betonte zugleich seine Rolle als Ort der deutsch-französischen Freundschaft und des gemeinsamen Lernens. Er erinnerte daran, dass am 3. August 1914 das Deutsche Reich Frankreich den Krieg erklärte und hier tausende Soldaten ihr Leben verloren. Helmut Augustin betonte die Bedeutung der Skulptur "Paperbomb" als Symbol der Fragilität des Friedens. Die Skulptur soll an historisch bedeutenden Orten in Frankreich und Deutschland installiert werden, um an die Grausamkeiten des Ersten und Zweiten Weltkriegs zu erinnern und den Frieden zu fördern. Nach den Ansprachen wurden zwei große Gestecke an der Gedenkstätte niedergelegt. Das Programm umfasste zudem Lesungen von Soldatenbriefen durch deutsche und französische Jugendlichen, darunter Schüler des Mannheimer Ludwig-Frank Gymnasiums sowie eine Gedenkminute für die Kämpfer und Opfer des Ersten Weltkriegs.

MANNHEIM

Rund um den diesjährigen französischen Nationalfeiertag war eine von Nezillas "Paperbomb"-Skulpturen in den Reiss-Engelhorn-Museen zu sehen. Am 13. und 14. Juli konnten Interessierte die vorübergehend installierte Plastik im Zeughausgarten besuchen, bevor dort dauerhaft ab Mai 2025 eine eigens für Mannheim geschaffene "Paperbomb" ausgestellt wird. 

Bereits am 9. Juli übergab Nezilla dem Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht, gemeinsam mit Helmut Augustin, Folker Zöller und Wilfried Rosendahl, eine Miniaturversion der "Paperbomb". 

Übergabe der Miniatur-Paperbomb im Zeughausgarten an den Oberbürgermeister | v.l.n.r. Helmut Augustin, Präsident des Salon Diplomatique, Künstlerin Nezilla, Folker Zöller, Honorarkonsul von Frankreich, Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen | ©rem, Foto: Maria Schumann Übergabe der Miniatur-Paperbomb im Zeughausgarten an den Oberbürgermeister | v.l.n.r. Helmut Augustin, Präsident des Salon Diplomatique, Künstlerin Nezilla, Folker Zöller, Honorarkonsul von Frankreich, Christian Specht, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und Wilfried Rosendahl, Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen | ©rem, Foto: Maria Schumann

„Es ist ein tolles Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft, dass neben drei Skulpturen in Frankreich auch eine PAPERBOMB zu uns nach Mannheim kommt. Damit wird auch die Zusammenarbeit der Reiss-Engelhorn-Museen, des Institut français und der Stadt Mannheim gewürdigt.", betont Oberbürgermeister Christian Specht. „Der Zeughausgarten ist ein geschichtsträchtiger Ort, schließlich wurden in der Kurfürstenzeit im Zeughaus die Kugeln gegen die französischen Angreifer gelagert." „Das Waffenlager wird nun zum Friedensgarten", ergänzt rem-Generaldirektor Prof. Dr. Wilfried Rosendahl.

Während des Empfangs des Honorarkonsuls Folker Zöller anlässlich des französischen Nationalfeiertags mit anschließendem bal populaire hatten zahlreiche Besuchende die Möglichkeit, sich die "Paperbomb" noch einmal anzuschauen, bevor sie ihren dauerhaften Platz auf dem Hartmannswillerkopf in Frankreich fand.

Nezilla: Paperbomb, Zeughausgarten, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim Nezilla: Paperbomb, Zeughausgarten, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim

ORADOUR-SUR-GLANE

Im Juni 2025 wird eine Zwei-Meter-Variante der "Paperbomb" vor dem Nordeingang des ursprünglichen Dorfes Oradour-sur-Glane installiert, welches am 10. Juni 1944 von den Nazis zerstört wurde und wobei 643 Menschen grausam ermordet wurden.

Diese Platzierung schafft nicht nur einen materiellen, sondern auch symbolischen Übergang zwischen dem alten, zerstörten und dem neuen Oradour. Das gewählte Datum im Jahr 2025 markiert den 80-jährigen Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa.

 

JEJU FORUM FOR PEACE & PROSPERITY

Eine erste Friedensbotschaft übermittelte bereits Phillippe Hansch, Direktor des Weltzentrums für Frieden, Freiheiten und Menschenrechte (Centre Mondial de la paix – Verdun), der die "Paperbomb" auf dem JEJU FORUM FOR PEACE & PROSPERITY im Mai 2024 in Südkorea vorstellte.

Phillippe Hansch überreicht Vice Governor Kim Ae-Sook eine Miniaturversion der Paperbomb auf dem JEJU FORUM Phillippe Hansch überreicht Vice Governor Kim Ae-Sook eine Miniaturversion der Paperbomb auf dem JEJU FORUM
Lee Jae Jin, Tamari Masahito, Yunju Ko, Ekaterina Zagladina, Vice Governor Kim Ae-Sook, Philippe Hansch, Ito Gensei und Bu Jongbae auf der Session „Global Peace Cities Solidarity: Sub-Nation Diplomacy based on Network among Cities and Regions“ Lee Jae Jin, Tamari Masahito, Yunju Ko, Ekaterina Zagladina, Vice Governor Kim Ae-Sook, Philippe Hansch, Ito Gensei und Bu Jongbae auf der Session „Global Peace Cities Solidarity: Sub-Nation Diplomacy based on Network among Cities and Regions“

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